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5 Phasen der Jüngerschaft nach Lukas

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Eine Gruppe starten

 

Zusammenfassung

Wie lebte Jesus Jüngerschaft? Was können wir von ihm lernen, wenn es heute darum geht Menschen anzuleiten, ihm nachzufolgen?
Um diesen Fragen nachzugehen, schauen wir, was Lukas in seiner Biografie über Jesus schreibt. Wir teilen die Geschehnisse dabei in fünf Phasen, die ein einfaches Modell bieten, anhand dessen wir wahrnehmen können, wo wir selbst und andere gerade in unserer Jesus-Nachfolge stehen und was mögliche nächste Schritte wären. Dazu findest du zu jeder Phase Reflexionsfragen. Diese Fragen betrachten zwei unterschiedliche Perspektiven: die Perspektive „Ich als Jünger von Jesus“ und die Perspektive „Ich mache zum Jünger“, d.h. ich helfe anderen, Jesus nachzufolgen.
 

Für wen sind die 5 Phasen der Jüngerschaft gedacht?

  • Nachfolger: Für Menschen, die Jesus nachfolgen und anhand des Vorbilds von Jesus und einiger Reflexionsfragen überlegen möchten, wie ihr nächster Schritt mit Jesus aussehen kann.
  • Jüngermacher: Für Menschen, die andere anleiten Jesus nachzufolgen und für diese Personen Anregungen suchen, wie sie sie den nächsten Schritt führen können.
     

Wie und in welchem Setting kann ich die fünf Phasen nutzen?

  • Setting: Die 5 Phasen eignen sich sowohl für ein Gruppen-Setting in der Gemeinde oder einer Gruppe von Jesus-Nachfolgern als auch für 1:1-Treffen und Selbststudium. Das Gruppen-Setting bietet dabei den Vorteil, dass die Antworten der anderen in der Gruppe Anregungen für das eigene Leben geben können.
  • Wie nutzen: Das kommt auf die Zeit an, die du zur Verfügung hast. Am nachhaltigsten ist es, wenn du für jede Phase eine eigene Einheit von 60 bis 120 min hast, also fünf Einheiten. Dann kannst du mit der Person oder Gruppe, mit der du die fünf Phasen durchgehst, jeweils die Bibeltexte zu der Phase lesen bzw. überfliegen, gemeinsam die „Schülerversion“ ausfüllen und im Anschluss die Reflexionsfragen miteinander beantworten. Die „Lehrerversion“ und die ausformulierten Überlegungen unten können euch beim Ausfüllen helfen.
     

Einleitung

Jüngerschaft ist ein viel verwendetes Wort in der Christenheit. Dementsprechend weit gestreut sind die Vorstellungen, die bei diesem Wort mitschwingen. In diesem Artikel beschränken wir uns darauf, was wir im Lukas-Evangelium über Jüngerschaft lernen können.

Um eins klarzustellen, bevor wir dem Lukas-Evangelium hier ein Modell „überziehen“:
Die vier Evangelien erzählen zuerst davon, wer Jesus war. Sie sind Biographien, die sein Leben und seine Lehre beleuchten und ihn als den Menschen darstellen, der die Prophezeiungen und Erwartungen aus den Propheten und Schriften der hebräischen Bibel, d.h. des Alten Testaments, erfüllt.

Gleichzeitig lässt sich an den Evangelien aber beobachten, wie Jesus mit den Menschen umging, die ihm zuhörten und mit ihm Umgang hatten. Besonders im Lukas-Evangelium wird sehr schön greifbar, wie Jesus „Menschen zu Jüngern machte“, d.h. wie er seine Jünger anleitete und trainierte, so dass sie sein Werk nach seinem Weggang weiterführen konnten.
Wie er das tat, untersuchen wir hier in den folgenden Abschnitten.
Du hast in jedem Abschnitt die Möglichkeit zuerst selbst die Abschnitte zu lesen und deine Notizen dazu zu machen. Hierfür gibt es eine „Schülerversion“ der 5 Phasen der Jüngerschaft, in Form einer leeren Tabelle, die dich durch die einzelnen Phasen führt:

 

Phase 1: Selber machen

Oder anders gesagt: „Ich tue es.“

Bevor ich anderen etwas beibringe, sollte ich es am besten selbst getan haben – andernfalls ist das, was ich ihnen beibringe, reine Theorie. Jesus legte allgemein sehr großen Wert auf die Praxis und betonte immer wieder, dass seine Worte nur dann etwas Gutes in unserem Leben bewirken, wenn wir sie hören, in uns aufnehmen, und Konsequenzen daraus ziehen, die unser Denken und Handeln prägen. Ein Beispiel hierfür liefert Matthäus 7,21-27, wo Jesus zum Ende seiner berühmten Bergpredigt die Zuhörer mit einem plastischen Beispiel auffordert, seine Worte umzusetzen und sie nicht nur zu hören, ohne daraufhin zu handeln

Lies Lukas 3-4: Von welchen Handlungen und Geschehnissen erzählt Lukas hier?

  • Umkehr und Buße (3,3-14): Nachdem Lukas von den Geburten von Johannes dem Täufer und Jesus erzählt hat, steigt er mit dem Thema Umkehr und Buße ein. Johannes der Täufer fordert die Menschen seiner Zeit mit harten Worten auf, ihr Leben zu ändern, aufzugeben, was ungerecht, gierig, gewalttätig oder auf andere Art und Weise schlecht ist, und sich neu auf Gott auszurichten, indem sie in Zukunft gerecht und gut leben. Mit dieser Richtungsänderung (Umkehr) geht auch eine Buße einher, also ein Bereuen, wie die Menschen bis dahin lebten und Wiedergutmachung dessen, was sie wieder gut machen können. Wir sehen nicht, dass Jesus solche eine Umkehr und Buße vollzieht, denn er hatte sie nicht nötig. Er lebte bereits gerecht und auf Gott ausgerichtet
  • Taufe (3,3; 3,21-22): Im Rahmen der Umkehr und Buße lässt sich das ganze Volk, das zu Johannes kommt, taufen, mit der Bitte an Gott, ihnen ihre Schuld und Schulden zu vergeben. Auch Jesus reiht sich ein in die Reihe der Täuflinge. Er setzt damit ein Statement: auch er muss durchs Wasser gehen, im Bild gesprochen „sterben“, und neu werden. Geschichten wie die Flut bei Noah (1. Mose 6-9) oder der Zug des Volkes Israel, nachdem Gott sie von einem tyrannischen Herrscher befreit hat (2. Mose 13,17-14,31) klingen hier in der Handlung der Taufe an.
  • Empfang des Heiligen Geistes (3,22): Neu ist, was hier zusätzlich zur Taufe passiert. Das gab es in der Geschichte Israels vorher noch nie. Ein Mensch wird mit dem Geist Gottes erfüllt. Und dazu kommt noch eine Stimme vom Himmel, die Jesus als geliebten Sohn Gottes anerkennt, an dem Gott sich freut (vgl. Psalm 2; 1. Mose 22; Jesaja 42).
  • Versuchung überwinden (4,1-13): Wie Mose und das Volk Israel vierzig Jahre in der Wüste waren, so führt der Heilige Geist Jesus auch in die Wüste – allerdings „nur“ vierzig Tage lang. Dort wartet ein „Ankläger“ auf ihn, auch als Teufel bekannt, und prüft ihn aufs härteste. Aber erfolglos: der Teufel schafft es nicht, Jesus dazu zu bewegen, dass er sich gegen Gott wendet und gegen das, was Gott gut heißt.
  • Anfeindung und Widerstand überwinden (4,16-30): Gerade war es eine geistliche Macht, die Jesus auf die Probe stellte, nun erlebt er, wie Menschen rasend zornig werden über das, was er lehrt, und ihn dafür töten möchten. Jesus übersteht die Situation – wie und wodurch ist nicht so ganz klar – und verfolgt weiter seinen Gott-gegebenen Auftrag.
  • Verkündigung des Evangeliums (LINK zu Artikel zu Evangelium?) (4,15-21; 4,31-37): Als Wanderprediger zieht Jesus von Stadt zu Stadt. In diesen Städten geht er für gewöhnlich in die Synagoge, den Versammlungs-, Lehr- und Gottesdienst-Ort der Juden. Dort lehrt er. Was er lehrt, das finden wir an verschiedenen Stellen in allen Evangelien. Im Markusevangelium findet sich eine prägnante Formulierung: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“. Oder anders ausgedrückt: Jetzt geht’s los. Gottes Königsherrschaft und Nähe kommt auf ganz neue Art und Weise auf die Erde. Bereitet euch dafür vor und glaubt dieser Botschaft.
  • Heilungen und Befreiungen (4,33-36; 4,38-41): Jesus kommt mit Autorität und Macht. Diese setzt er ein, um Menschen in Ihren Nöten und Bedürfnissen zu helfen. Seine Zeitzeugen berichten davon, dass Jesus Menschen von Krankheiten heilte und von geistlichen Mächten befreite, die hier als Dämonen benannt werden. Keine Krankheit oder Macht kann sich ihm entgegenstellen, so stark ist er.

So weit der erste Teil: Jesus tut alle diese Dinge selbst. In den nächsten Phasen werden wir sehen, wie seine Jünger diese Dinge miterleben und dann selbst ausüben.

Reflexionsfragen zu Phase 1


Für dich in deiner Jesus-Nachfolge:

  • Was habe ich selbst bereits umgesetzt von dem, was Jesus tat und lehrte?
  • Was ist mir bewusst, was ich noch nicht lebe?
  • Was möchte ich aktuell lernen zu tun oder zu verstehen?
  • Was sollte ich lernen, was mich Überwindung kostet?


Wenn du andere anleitest Jesus nachzufolgen:

Schreibe dir eine bis maximal drei Personen auf, die du aktuell begleitest.
In jeder Phase findest du Fragen, die du anhand dieser Person(en) beantworten kannst und die dir hoffentlich helfen, sie anzuleiten. Für die erste Phase sind die Reflexions-Fragen als Jünger-Macher dieselben wie als Jünger:

  • Was setzen die Menschen, die ich in Jüngerschaft anleite von dem, was Jesus tat und lehrte bereits um? Was noch nicht?
  • Was ist ihnen bewusst, was sie noch nicht leben?
  • Was möchten sie aktuell lernen zu tun, zu wissen bzw. verstehen oder zu sein?
  • Was sollten sie lernen, was sie Überwindung kostet?

 

Aufforderung 1: Komm und sieh!

Oft ändert sich der aktuelle Zustand in einer Beziehung nicht von selbst grundlegend. In Partnerschaften kommt es unter Umständen zu einer Verlobung oder Hochzeit. Am Arbeitsplatz gibt es Beförderungen oder Stellenwechsel. Solche Schritte werden aktiv eingeleitet. Ebenso ist es in der Jüngerschaft. Erst mit konkreten Aufforderungen oder Herausforderungen ändert sich der aktuelle Zustand.
Solche Aufforderungen und Herausforderungen gibt Jesus immer wieder und bringt damit seine Jünger auf ein neues Level im Umgang mit ihm.
Den Start macht die persönliche Aufforderung von Jesus, ihm nachzufolgen. Im Johannesevangelium ist diese Aufforderung besonders prägnant: Zu zwei Männern, die davor Johannes dem Täufer gefolgt waren, und neugierig zu Jesus kommen, sagt er „Kommt und seht!“ (Joh. 1,39) und ab da sind sie mit ihm unterwegs. An anderen Stellen fordert er Menschen mit einem „folgt mir nach!“ auf, mit ihm zu ziehen (Mt. 4,19; Mk. 1,17). Aus interessierten Zuschauern werden in diesem Moment Beteiligte. Diese Beziehung als Schüler/Jünger eines Rabbis, eines geistlichen Lehrers, wie Jesus es auch war, beinhaltete immer die Erwartung, dass der Schüler so werden wollte wie der Rabbi. Der Jünger wollte wissen, was der Rabbi wusste, und handeln, wie der Rabbi handelte.
In diese Beziehung lud Jesus Menschen ein. Diese Haltung nahmen sie ein, wenn sie sein „folge mir nach“ bejahten. Und diese Haltung sind wir heute eingeladen, Jesus gegenüber einzunehmen, wenn wir mehr als Interessierte sein wollen und uns entscheiden, ihm nachzufolgen.

Reflexionsfragen:

  • Wer in deinem Umfeld ist bereit mehr von Jesus zu hören und sehen, benötigt aber eine Aufforderung, um es tatsächlich zu tun?
  • Welche konkrete Herausforderung musst du der Person geben, damit sie mehr von Jesus hören und sehen kann?
  • Was hält dich zurück, die Person herauszufordern? Weshalb?

Phase 2: Mitnehmen

Oder anders gesagt: „Ich tue es und du siehst zu.“

An dem, was Jesus prinzipiell tut, ändert sich in Phase 2 nicht viel. Was sich aber ändert, ist, dass Menschen verbindlich mit Jesus unterwegs sind, um von ihm zu lernen und von ihm ausgebildet zu werden. In dieser Phase sind sie einfach bei ihm und um ihn herum. Sie erleben ihn, hören seine Lehre, sehen seinen Umgang mit Menschen und verschiedenen Situationen – aber sie werden noch nicht selbst aktiv.

Lies Lukas 5-8: Was erleben die Jünger mit Jesus? Was lernen sie von ihm und über ihn? Wodurch?

Konkret berichtet Lukas von den folgenden Ereignissen:

  • Berufung der ersten Jünger (5,1-11; 5,27-32)
  • Heilungen – erst eines Aussätzigen Mannes, dann eines Gelähmten und später einer großen Volksmenge, sowie weiterer Einzelpersonen (5,12-26; 6,17-19; 7,1-10; 7,11-17)
  • Streit zum Thema Fasten (5,33-39). Dabei verteidigt Jesus seine Jünger.
  • Konflikte zum Thema Sabbat (6,1-11)
  • Jesus betet eine ganze Nacht hindurch und beruft anschließend zwölf Jünger als seine Apostel, sein engstes Team (6,12-16)
  • Jesus hält Reden und gibt grundlegende Lehre über das Königreich Gottes, Ethik und Lebensstil (z.B. Feindesliebe, Richten) (6,20-49)
  • Fragen zur Identität Jesu (7,18-35)
  • Wie Jesus mit gesellschaftlich am Rand stehenden Personen umgeht (7,36-50)
  • Von den Frauen, die mit Jesus unterwegs waren (8,1-3)
  • Jesus erzählt Gleichnisse (von einem Sämann und einem Licht auf einer Lampe) (8,4-18)
  • Wie Jesus Verwandtschaft und Familie einstuft (8,19-21)
  • Ein krasses Glaubenserlebnis: Jesus befiehlt einem Sturm zu schweigen und der Sturm hört auf (8,22-25)
  • Weitere Heilungen und Austreibungen von Dämonen (8,26-56)

So, wie Jesus seine Jünger mitnahm und sie seinen Dienst und sein Leben sehen ließ, so können wir uns heute gegenseitig mitnehmen oder mitnehmen lassen, um unser Leben und unsere gegenseitige Jesus-Nachfolge zu erleben und voneinander zu lernen. Hier einige Fragen, um zu reflektieren, wo du von anderen mitgenommen wurdest oder Menschen in dein(em) Leben mitnehmen kannst:

Reflexionsfragen zu Phase 2


Für dich in deiner Jesus-Nachfolge:

  • Wo habe/hatte ich Menschen, die mich im Glauben an die Hand genommen haben?
  • Worin konnte ich sie begleiten oder beobachten und so von ihnen lernen?
  • Was habe ich als gut und stärkend erlebt?
  • Was habe ich als negativ erlebt?
  • Was würde ich gerne einmal miterleben? Wer könnte mich dafür mitnehmen?

Wenn du andere anleitest, Jesus nachzufolgen:

  • Welche Möglichkeiten bietet meine aktuelle Lebenssituation, die Person mein Leben und meinen Glauben miterleben zu lassen?

  • In welchen Situationen sollte mein Jünger mich erleben?
  • In welcher Situation möchte ich ihn/sie erleben?
  • Wie können wir als Gemeinde anderen Menschen ermöglichen uns und unser Miteinander zu erleben?

 

Aufforderung 2: "Gebt ihr ihnen zu essen!"

Jesus weiß von Anfang an, wo er mit seinen Jüngern hin möchte: Er wird von ihnen weggehen und wenn das so weit ist, müssen sie selbständig in der Lage sein die Dinge weiter zu tun, die er davor getan hatte. Sie werden die volle Verantwortung haben, das Königreich Gottes zu verkünden und Menschen zu Gott zu rufen. Die Ausrüstung, die sie dafür haben, sind vor allem sein Vorbild, seine Lehre, die Schriften des Alten Testaments und die Unterstützung durch den Heiligen Geist, Weil Jesus Klarheit darüber hat, wo er mit den Jüngern hin möchte, kann er sie Schritt für Schritt in diese Richtung führen. In Lukas 9 passiert ein wichtiger Schritt, damit das möglich wird: Jesus übergibt seinen Jüngern Verantwortung. Er lässt sie selbst machen. „Training on the job“ würde man das heute nennen. Erst sendet Jesus die zwölf Apostel zwei und zwei aus (siehe Mk. 6,7), dass sie Gottes Reich verkünden und Kranke heilen, dann bezieht er sie mit ein, als er eine riesige Volksmenge mit fünf Broten und zwei Fischen sättigt.

Reflexionsfragen:

  • Wer in deinem Umfeld hat schon einiges von Jesus gehört und gesehen und ist an dem Punkt, dass er/sie anfangen sollte, selbst den Glauben weiterzugeben und andere anzuleiten, Jesus zu folgen?
  • Welche praktische Aufgabe kann die Person übernehmen?

 

Phase 3: Trainieren

Lies Lukas 9: Wie trainiert Jesus seine Jünger? Was ist seine Aufgabe dabei? Was ist ihre Aufgabe? Welche Veränderungen lassen sich bei den Jüngern beobachten, nachdem sie selbst Verantwortung übernommen haben und als Jesus-Nachfolger aktiv wurden?

Jesus ruft seine zwölf Jünger zusammen und tut zweierlei:
1) Er gibt ihnen Kraft und Vollmacht/Autorität über alle Dämonen und zur Heilung von Krankheiten. (Lk. 9,1) Diese Kraft und Autorität hatte Jesus davor selbst demonstriert, hier teilt er sie mit seinen Jüngern.

2) Er sendet sie aus, dass sie Gottes Königreich verkünden und Kranke heilen, mit der Vollmacht, die er ihnen gibt. Zu dieser Aussendung gibt er konkrete Anweisungen, was sie nicht mitnehmen sollen und wie sie sich Menschen gegenüber verhalten sollen, denen sie begegnen. (Lk. 9,2-5)

Anschließend tun die Jünger genau das, was Ihnen ihr Rabbi aufgetragen hat. Sie ziehen durch die Dörfer, verkündigen die froh machende Botschaft von Gottes Königreich und heilen überall Menschen. Als sie zurückkehren, werten die Jünger die Geschehnisse zusammen mit Jesus aus und erzählen ihm alles, was sie getan haben (Lk. 9,10).

Wenig später kommt eine große Volksmenge zu ihnen. Jesus lehrt die Menge über Gottes Königreich und als sie hungrig sind, fordert Jesus seine Jünger heraus, dass sie ihnen etwas zu essen geben sollen. Die Jünger wissen nicht, wie sie das bewerkstelligen sollten und so leitet Jesus sie kleinschrittig an. Das Ergebnis: am Ende sind alle satt und es bleiben noch zwölf volle Körbe mit Essen übrig. (Lk. 9,11-17)

Spannende zu beobachten sind die Veränderungen und Entwicklungen in den nächsten Abschnitten:

  • Tieferes Erkennen, wer Jesus ist: nachdem die Jünger selbst im Einsatz waren und selbst kranke Menschen geheilt und geistliche Mächte ausgetrieben haben, kann Petrus voll Überzeugung sagen: „Du bist der Gesalbte (= Christus) Gottes!“ (Lk. 9,18-20) Offenbar hat ihm das eigene Tun nochmal mehr geholfen zu verstehen, wer Jesus ist und welche Rolle er in der Weltgeschichte spielt.
    Nach dieser Aussage von Petrus beginnt Jesus mit seinen Jüngern über seinen bevorstehenden Tod und seine Auferstehung zu sprechen. (Lk. 9,21-22.43-45)
  • Höhere Anforderungen: Mit den anstehenden Veränderungen spricht Jesus auch klarer als zuvor darüber, was es kostet ihm nachzufolgen. An Selbstverleugnung und einem täglichen „sein Kreuz auf sich nehmen“ kommen die nicht vorbei, die, die Jesus auf seinem Weg folgen wollen. (Lk. 9,23-27)
  • Geistliche Highlight-Erlebnisse: Drei seiner Jünger nimmt Jesus mit zu einer besonderen Gebetszeit auf einem Berg. Was dort passiert, klingt unglaublich. Während Jesus betet, verändert sich sein Aussehen und seine Kleidung wird strahlend weiß. Dazu erscheinen zwei bedeutende Männer aus der Geschichte Israels, Mose, der dem Volk Israel Gottes Gesetz gegeben hatte, und Elia, ein Vertreter der Propheten. Sie reden mit Jesus über seinen anstehenden „Exodus“, seinen Tod und seine Auferstehung, in Jerusalem. Die drei Jünger verschlafen einen Teil des Gesprächs, wollen dann den Moment aber irgendwie festhalten. Zum Abschluss kommt eine Stimme aus einer Wolke, die ihnen sagt: „Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören!“ Dieses überwältigende Erlebnis auf dem Berg müssen die drei Jünger erst einmal verkraften. Erst einige Zeit später sprachen sie wohl darüber (Lk. 9,28-36)
  • Geistliche Lowlight-Erlebnisse: Es geht emotional auf und ab für die Jünger. Die einen sind überwältigt von der strahlenden Herrlichkeit, in der sie Jesus auf dem Berg erleben, die anderen kommen an ihre Grenzen: Ein Mann hatte die Jünger, die nicht mit auf dem Berg waren gebeten, einen Geist aus seinem Sohn auszutreiben, der ihn schlimm quälte, aber die Jünger konnten es nicht. Hier muss der Meister, Jesus, selbst eingreifen. Er tut, wozu seine Jünger in seiner Abwesenheit nicht imstande waren. (Lk. 9,37-42)
  • Korrektur – Teil 1: Nach diesen Aufs und Abs fängt es in den Jüngern an zu rattern. Wer von ihnen ist „besser“? Wer ist „größer“, „wichtiger“? Jesus bekommt ihre Gedanken mit und lehrt sie seine Definition von Erfolg: Groß ist der, der sich klein macht und anderen dient. Zum Beispiel einem Kind. (Lk. 9,46-48)
  • Korrektur – Teil 2: Die Jünger wollen eine Person, die auch Zugehörigkeit zu Jesus für sich in Anspruch nimmt und seinem Namen Dämonen austreibt, stoppen, weil sie nicht mit ihnen in der Gruppe unterwegs sind. Jesus stoppt wiederum seine Jünger. Sie sollen die Person gewähren lassen. Sie sind auf der gleichen Seite. (Lk. 9,49-50)
  • Korrektur – Teil 3: Als Jesus in einer Herberge nicht aufgenommen wird, schlagen zwei seiner Jünger vor, dass sie doch Feuer vom Himmel regnen lassen könnten, um diejenigen zu vernichten, die ihn abgelehnt haben. Hier wird Jesus sehr ernst und weist sie scharf zurecht: Er ist gekommen, um die Seelen der Menschen zu retten, nicht um sie zu vernichten. Haben sie das nicht begriffen? (Lk. 9,51-56)
  • Korrektur – Fazit: Wieder und wieder kommen Themen hoch, wo Jesus seine Jünger in ihrem Denken und Handeln korrigiert. Sie dürfen und müssen noch umlernen und ihre Prägung von ihm neu schleifen lassen. Sie kennen Jesus, aber so richtig ist ihnen noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen wer er ist, wie er ist, welche Haltung er sich wünscht und wie er sich die Ausbreitung von Gottes Königreich vorstellt.

Selbst aktiv zu werden und zu tun, was Jesus mir aufträgt, bringt bis heute die Ergebnisse und Veränderungen mit sich, die Lukas hier beschreibt: Tieferes Erkennen, wer Jesus ist, Hochs und Tiefs im Glauben und Tun, Aufdecken von Motivationsfaktoren und Korrektur, wo diese an dem vorbeigehen, was Jesus sich vorstellt.
Die folgenden Fragen können dir helfen, diese Veränderungen und Prozesse zu reflektieren:

Reflexionsfragen zu Phase 3


Für dich in deiner Jesus-Nachfolge:

  • Wo habe ich zuletzt Verantwortung für meinen Glauben übernommen?
  • Wo gibt mir Jesus gerade eine Aufgabe?
  • Was habe ich zuletzt tiefer über Jesus verstanden, weil ich ihm praktisch nachgefolgt bin?
  • Wo merke ich, dass die Anforderungen an meine Selbstaufgabe steigen, weil ich Jesus nachfolge?
  • Welche geistlichen Highlight- und Lowlight-Erlebnisse hatte ich in den letzten Monaten?
  • Wo korrigiert Jesus aktuell meine Vorstellungen davon,
    • Was Erfolg, Größe und Ziele im Leben sind?
    • Wie Jesus-Nachfolge aussehen muss?
    • Wie er zu Menschen steht?

Allgemeinere Fragen zu "Training":

  • Was glaube ich, was Gott mir gerade beibringt/beibringen möchte?
  • In welchen grundlegenden Fähigkeiten (Gebet, Bibellesen, kleinschrittige Jüngerschaft, Prophetie, den Glauben teilen, Zeitmanagement, Prioritäten setzen, Umgang mit Finanzen, ...) brauche ich gerade Training?
    Wann und wodurch (bzw. durch wen) kann ich dieses Training bekommen?
  • Was ist mein nächster Schritt?

Wenn du andere anleitest, Jesus nachzufolgen:

  • Wie kann ich meinem Jünger helfen mehr Verantwortung für seinen Glauben zu übernehmen und seinen Glauben weiterzugeben?
  • Wo sehe ich, dass Jesus ihm/ihr gerade eine Aufgabe gibt?
  • Welche tiefere Erkenntnis über Jesus hatte mein Jünger zuletzt? Welche Veränderung hat das bei ihm/ihr ausgelöst?
  • Wo und wie darf ich meinem Jünger helfen, mit gestiegenen Anforderungen an seine Selbstaufgabe umzugehen?
  • Welche geistlichen Highlights möchte ich mit meinem Jünger bestaunen und feiern?
  • Welche geistlichen Lowlights müssen wir noch verarbeiten und auswerten?
  • Wo zeigt Jesus mir eine falsche Erwartung, die er bei meinem Jünger korrigieren möchte, über
    • Erfolg, Größe und Ziele im Leben?
    • Jesus-Nachfolge und wie sie auszusehen hat?
    • Jesu Haltung zu Menschen?

Allgemeinere Fragen zu "Training":

  • Was kannst du als Einzelperson tun, um deine(n) Jünger zu trainieren?
  • Was könnt ihr als Gemeinde tun, um eure Jünger zu trainieren?
  • Welche Bibelstellen solltest du mit deinem Jünger (egal ob Christ oder kein Christ) anschauen?
  • Welche Fähigkeiten sollte dein Jünger erlernen? Von wem?

 

Aufforderung 3: "Nimm dein Kreuz auf dich!"

 

Phase 4: Unterstützen

Oder anders gesagt: „Du tust es und wir reden darüber.“

Reflexionsfragen zu Phase 4


Für deine Jesus-Nachfolge:

  • Wo wünsche ich mir selbständiger zu werden und mehr Eigenverantwortung zu übernehmen?

  • Mit wem sollte ich darüber reden, um den Schritt in mehr Verantwortung zu gehen?

 

Wenn du andere anleitest, Jesus nachzufolgen:

 

  • Wo sollte ich mich zurücknehmen? (um die Initiative anderer zu fördern, sie ihre Autorität entdecken zu lassen, Schritte in mehr Verantwortung und Eigenständigkeit zuzulassen, …)

  • Was kann ich praktisch tun, um mich zurückzunehmen? 

 

Aufforderung 4: "Geht hin in alle Welt!"

 

 

Phase 5: Aussenden

Oder anders gesagt: „Du tust es und andere sehen zu.“

Reflexionsfragen zu Phase 5


Für deine Jesus-Nachfolge:

  • In welchem Lebensbereich habe ich noch nicht voll Verantwortung für mein Handeln/Denken/Fühlen übernommen?
  • Wo habe ich volle (Leitungs)Verantwortung für eine Gruppe von Menschen oder ein Projekt?
  • Worin hat Gott mir Einfluss und Autorität gegeben?
  • Was hat er mir bisher über meine Berufung gesagt?

Wenn du andere anleitest, Jesus nachzufolgen:

  • Wo hat Gott mir etwas über den Auftrag meiner/s Jünger/s offenbart? Ist es meine Rolle der Person das zu sagen?
  • In welchem Bereich sollte ich meinem Jünger volle eigene Autorität zusprechen?
  • In welchem Bereich merke ich, dass eine Person noch nicht so reif ist wie ich dachte, so dass ich mit ihr diesen Bereich ihres Lebens noch einmal anschauen sollte?

 

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